Damit sei auch der eigentliche Inhalt dieser Veranstaltung vorweggenommen. Sicherlich geht es darum, irgendwann, hinterher, mittels Imagetransfer mehr Volvos zu verkaufen, und das tut der Homo Marketingensis am besten mit Spaß. Und Zuverlässigkeit. Und Team Spirit, Abenteuer, Völkerverständigung, Nachhaltigkeit, Sportlichkeit, und immer wieder Spaß. Alles Werte, die das Volvo Ocean Race verkörpern soll, und die in Lorient permapräsent, aber nie aufdringlich waren.
Segelpuristen mögen sich abwenden und den „Zirkus“ für überflüssig halten, alle anderen haben es sicherlich genossen. Da ist es völlig egal, ob ab der nächsten Ausgabe in einer Einheits- oder Entwicklungsklasse gesegelt wird. Wichtig ist, dass der Besucher nahe an die Boote herankommt – in Lorient kein Problem. Wichtig ist auch, dass „der Funke überspringt“, dass Enthusiasmus zu spüren ist – auch das kein Problem in Lorient. Wer jemals Franzosen gesehen hat, die sich über einen der Ihrigen bei einer Siegerehrung freuen, muss sich um Enthusiasmus keine Sorgen machen.
Nun soll das Rennen auch Nicht-Segler anziehen und einen sympatischen Eindruck hinterlassen. Ein klares Votum: Ziel ereicht. Während sich der segelnde Elternteil auf dem Dock rumdrückt oder per Public Viewing dem Rennen folgt, hat der segelunlustige Teil der Familie ausreichend Möglichkeit, einen schönen Tag zu verbingen. Alle Attraktionen aufzuzählen würde den Rahmen sprengen, daher ganz im Sinne von „ein Bild sagt mehr als tausend Worte“, ein kleine Auswahl:
Und nun zur Hauptattraktion, dem Segeln. Aber nein, nicht das Segeln, sondern das Segeln für Nicht-Segler: Mini VOR. Auf sechs Farr 30, jede im Design eines VOR-Teilnehmers, konnten Segelinteressierte ausprobieren, wie es denn so ist, wenn man’s mal selber macht. So begeistert man Leute.
Mir ein bisschen Glück kann man diesen Gesellen in Action begegnen:
Nun aber wirklich zum Kern der ganzen Angelegenheit, denn ein Volvo Ocean Race Inport-Rennen gab’s auch noch:
Eine der Schlüsselstellen war Mark 7, wo Camper/Emirates Team New Zealand, die bis dahin geführt hatte, den ersten Platz an Groupama abgeben musste.
Auch die Jungs auf Sorgenkind Sanya hatten nach dem Rennen allen Grund, lange Gesichter zu machen. Nach einem guten Start hielten die Mannen um Skipper Mike Sanderson lange den vierten Platz, bis es ein Problem mit dem Focksegel gab. Letztendlich blieb ein Punkt für die sechste Position.
Beim Start in die letzte Etappe nach Galway in Irland sorgte wieder Camper/ETNZ für Spannung. Beim Start kam das feuerrote Spielmobil Gegenspieler Telefonica zu nahe und musste kringeln. Eine furiose Aufholjagd folgte, zur Zeit (1. Juli, 23:00 UTC) liegt die Mannschaft um Chris Nicholson in Führung.
Und wenn sich das alles liest wie "Mein schönstes Ferienerlebnis", hat das einen Grund: Wie gesagt, der Volvo Ocean Race Stopover in einem Wort? Spaß!
Fotos: © Andy und Judy