Up and Down …

Spindrift - Welche Tonne?Spindoctors auf der Suche nach der richtigen Tonne – Photocopyright: SailingAnarchy.de

Das dritte City Race des Tages durfte ich an Bord von Spindrift erleben. Nach einer langen Wartezeit auf dem Wasser konnten die 5 MOD 70 das letzte Rennen des heutigen Tages angehen, die Urlauber auf der AIDA-was-auch-immer brauchten offenbar etwas länger zum Einchecken und mit einem Kreuzfahrdampfer in der Regattagebiet ist etwas Geduld gefordert. Der Wind wurde weniger und dreht weiter auf West und so wurde aus der Kreuz ein Reachkurs, auf dem beide Schenkel unter Gennaker als Code Zero gesegelt wurde.

Nach dem Sieg an Bord von FONCIA war die Latte für das Team Spindrift schon recht hoch gelegt. Und als wir uns den letzten Platz an der Luftonne als Leeboot des gesamten Feldes erarbeiteten hatten, wurde es nicht mehr besser. Der Versuch, die Leetonne unter Gennaker zu runden wurde mit dem Komplettverlust von Bootspeed bestraft. Nach gefühlten Minuten konnte die Boje endlich unter der Solent gerundet werden, aber das Feld war auf und davon. Keine Chance, da noch einmal heranzukommen, auch wenn die Logge 20 kns anzeigt. Aber das fahren die Konkurrenten in der Einheitsklasse eben auch und nun weiss ich, wie es sich Sieg und Niederlage auf einer MOD 70 anfühlen: So schön und so scheiße wie auf jedem anderen Schiff auch.

Nase vorne Foncia im 3. Rennen – Photocopyright: SailingAnarchy.de

Schön auf der Siegerseite zu stehen :-)

MOD 70MOD 70 Foncia im 1. City Race Kiel – Photo © SailingAnarchy.de

Ich habe zwar nicht verstanden, wie Mich Des das gedreht hat, aber am Ende hatten wir trotz Strafkringel an der ersten Luvtonne die Nase vorne! Aber jetzt winkt schon der Media Betreuer heftig und zeigt auf die Uhr, umziehen und fertig machen für das 3. City Rennen mit Team Spindrift unter Skipper Yann Guichard.

MOD 70 in Kiel – SailingAnarchy.de live dabei!

MOD 70 in Kiel - Photocopyright: SailingAnarchy.deMOD 70 in Kiel – Photocopyright: SailingAnarchy.de

Gestern nachmittag im Büro früh den Computer heruntergefahren, mit der S-Bahn quer durch die Stadt nach Haus, Kamera und Notebook geschnappt und ab in die Tiefgarage zum Auto. Volltanken beim 1,71 € / Liter tut weh, aber in Kiel lockt die Chance, die MOD 70 live auf der Innenförde zu erleben. Danke an den ASV i.K. für seine Gastfreundschaft und heute morgen dann die wenigen Schritte entlang der Kiellinie zur dem Race Village der MOD70 Trimarane. In der Seitenansicht wirken die 21 Meter langen Offshorerennen filligran, fast zierlich, aber wenn man von achtern auf die Schiffe schaut, beeindruckt die enorme Breite dieser Multihulls, welche die Stabilität dieser Konstruktionen sichert, wenn sich nur auf dem Lee – Amas durch die Wellen pflügen.

MOD70 Race for Water - Photocopyright: SailingAnarchy.deMOD70 Race for Water – Photocopyright: SailingAnarchy.de

In den letzten Tagen war in Kiel der Wind leider nicht so stark, dass die Yachten ihr Potenzial als DIE kommende Multihull Offshore Klasse zeigen konnte. Der Ansatz der Multi OneDesign Gruppe mit einer 70 Fuß langen Einheitsklasse das Erbe der ORMA 60 Trimarane anzutreten, wurde durch die von der Finanzwirtschaft ausgehenden Unsicherheit über die Entwicklung der Weltwirtschaft zwar hart getroffen, aber mit 5 Yachten ist die European Tour der MOD 70 bei ihrer Premiere gut gesetzt. Derzeit dominieren Teams aus Frankreich die Meldeliste, kein Wunder bei der Begeisterung für die Mehrrumpfhelden in unserem Nachbarland, ab mit Team Race For Water und seinem Skipper Steve Ravussin aus der Schweiz und MUSANDAM OMAN Sailing mit dem Franzosen Sidney Gavignet wird der internationale Anspruch der MOD 70 Organisation gut vertreten.

MOD70 - Groupe Rothschild - Gitana XV - Photo: SailingAnarchy.de

MOD70 – Groupe Rothschild – Gitana XV – Photo: SailingAnarchy.de

Gerade am Anfang einer neuen Rennserie ist die Unterstützung durch Fans besonders wichtig, EMOND DE ROTHSCHILD GROUPE hat für seine GITANA XV schon mal ihr eigenes Groupie mit nach Kiel gebracht. Aber derzeit interessiert mich der Wind auf der Innenförde viel mehr als Frauen mit Schuppenflechte und da sieht es heute sehr viel besser als am Donnerstag aus: Die Sponsorenfahnen flattern stramm aus und alles deutet auf einen guten Regattatag für die MOD 70 Inshore Rennen aus. Also wer in Kiel und Umgebung heute noch nichts vor hat: Um 14:00 Uhr verlassen die Boote ihren Liegeplatz vor dem GEOMAR, um 14:30 fällt der Startschuß zum Betfair CITY RACE Kiel.

KRYS Ocean Race

Seit letzten Sonntag jagen die 5 MOD 70 Trimarane im Rahmen des KRYS Ocean Race von New York nach Brest über den Nordatlantik. Die Trimarane demonstrieren ihre Leistungspotential und Team Spindrift Racing setzte mit einem Etmal von 711 sm eine beeindruckende Duftnote! Heute gegen Mittag wird Spindrift in Frankreich erwartet, Team Rothschild und FONICA sind ihr dicht auf den Fersen.
 

Franck Cammas und GROUPAMA gewinnt das VOR 2012/12!

CAMPER gewinnt VOR Leg 9 - Lorient --/> Galway“ title=“VOR120703_TODD_01121″ class=“size-medium wp-image-1785 wp-caption aligncenter wp-caption aligncenter“ height=“425″ width=“640″ /><figcaption class=CAMPER gewinnt VOR Leg 9 - Lorient --> Galway

Photocredit:PAUL TODD/Volvo Ocean Race

Chris Nicholson und seine Männer an Bord der CAMPER haben es geschafft und den Sprint von Lorient nach Galway gewonnen! Damit konnte das Offshoreteam von ETNZ am Ende des VOR doch noch eine der Ozeanetappen als Sieger abschließen.

 

Hier die Pressemiteilung von Andreas Kling / Volvo Ocean Race vom heute morgen:

 

„Groupama“ gewinnt das Volvo Ocean Race

„Camper“ siegt im Finale und wird 2. / Nur „Bronze“ für „Puma“

GALWAY.  Die besten Hochseesegler der Welt kommen aus Frankreich. Mit einem zweiten Platz auf der letzten Etappe gewannen Skipper Franck Cammas und seine Crew der „Groupama“ um exakt 2.49 Uhr und elf Sekunden am frühen Dienstagmorgen (3. Juli) das Volvo Ocean Race 2011-2012. Nach acht Monaten, fast 40.000 Seemeilen und extremen Strapazen wurde das Team von mehreren zehntausend Menschen im irischen Hafen von Galway trotz nachtschlafender Zeit frenetisch gefeiert. Es ist der dritte französische Sieg im elften Rennen um den Globus seit 1973/74. 2001-02 hatte die Leverkusener Yacht „illbruck“ gewonnen. Diesmal war der Kieler Michael Müller an Bord der „Puma“ als einziger Deutscher dabei. Nach Rang zwei in 2009 blieb ihm der erhoffte Triumpf versagt. Das US-Team von Skipper Ken Read musste sogar noch den neuseeländischen Etappensieger „Camper“/Chris Nicholson passieren lassen und sich sechs Punkte zurück mit „Bronze“ begnügen. Der sechs Monate führenden „Telefoníca“ des Olympiasiegers Iker Martínez blieb in Galway und insgesamt nur der undankbare vierte Platz. Das letzte Hafenrennen am Sonnabend (7. Juli) wird durch diesen Ausgang für die Gesamtwertung bedeutungslos, solange die „Camper“ dabei ins Ziel kommt.

Die pechschwarze Nacht von Galway wurde durch Blitzlichtgewitter, Handfackeln und Scheinwerferspots erhellt, die einen grün-orangen Freudentaumel ins rechte Licht rückten. Überglücklich lag sich die elfköpfige „Groupama“-Crew in den Armen, reckte die Fäuste beider Arme in den Himmel. Champagner schäumte die Sieger in Glücksseligkeit. „Ein Traum geht in Erfüllung“, jubelte Franck Cammas, „ich hatte es vor der Regatta nicht für möglich gehalten, dass wir sie gewinnen können. Das ist ein großer, sehr bewegender Moment für das ganze Team.“

Der 38-Stunden-Sprint entlang der Atlantikküste war ein Spiegelbild des spannendsten Rennverlaufs in der 39-jährigen Geschichte der härtesten Regatta rund um die Welt für Yachten mit voller Crew. Nie zuvor hatte es so knappe Zieleinläufe gegeben, bei denen die Gegner nach mehreren Tagen im Ziel teils nur Minuten oder gar Sekunden, wenige hundert Meter und manchmal sogar nur Bootslängen auseinander lagen. Die drei Verfolger der „Groupama“ wechselten sich seit Sonntagmittag (1. Juli) permanent in der Führungsrolle ab. Über die gesamte Strecke von 550 Seemeilen blieb das Quartett untereinander in Sichtweite, rundete den berühmten Felsen Fastnet Rock als Bahnmarke innerhalb von sechs Minuten. Nur die „Groupama“ schien kein unnötiges Risiko mehr einzugehen, reizte den Trimm nicht immer voll aus, da selbst ein vierter Platz sie rechnerisch uneinholbar gemacht hätte.

Die Widersacher hofften vergeblich sowohl auf einen kapitalen Fehler der Franzosen, als auch auf Schützenhilfe der beiden abgeschlagenen Teams von „Abu Dhabi“ mit Skipper Ian Walker und der chinesischen „Sanya“ unter dem zweimaligen Gesamtsieger Mike Sanderson, die 30 Seemeilen zurück lagen. Walker hatte immerhin überraschend die Transatlantiketappe nach Lissabon gewonnen, kämpfte aber trotz des größten Entwicklungsaufwands mit dem mangelnden Geschwindigkeitspotential des Boots. Die „Sanya“ stand als einziges Schiff aus dem vorigen Rennen (Ex-„Telefoníca Blue“) von vornherein auf verlorenem Posten.

VOR - Gewinner GROUPAMA beim Passieren des Fastnet Rock auf dem Weg nach Galway
VOR - Leg 9 - GROUPAMA 4 passiert den Fastnet Rock vor CAMPER

Photocopyright: IAN ROMAN/Volvo Ocean Race

Auch die „Groupama“ war nur mäßig in die Regatta gestartet. Ein strategischer Fehler auf der ersten Etappe brachte sie als letztes Boot ins Ziel, was jedoch ein Podiumsplatz war, denn drei andere fielen durch Bruch komplett aus. Trotz eigener Rumpfschäden gelang ein Sprintsieg im zweiten Teil der zweiten Etappe nach Abu Dhabi, die – auch ein Novum bei Hochseerennen – wegen der Piratengefahr vor der Küste Somalias durch eine Frachterpassage von den Malediven nach Sharjah unterbrochen worden war. Erst beim Etappensieg in Auckland/Neuseeland nach dem vierten Teilstück – erneut trotz eines Risses im Rumpf erzielt – blitzte das Können des Mannes richtig auf, der schon den Designprozess mit dem argentinischen Starkonstrukteur Juan Kouyoumdjian eng begleitet hatte, „um das Boot besser zu verstehen“, so Cammas. Heraus kam die schnellste Yacht bei Halbwindbedingungen mit achtbarem Potential am und vor dem Wind.

„Highway to hell“ dröhnte es aus den Lautsprecherboxen im Hafenvorfeld, wenn die „Groupama“ bei ihrer Volvo Ocean Race-Premiere wieder in See stach und wenn die Mannschaft nach harter Arbeit wieder anlegte. Der Hardrock von AC/DC war ihr Teamsong und sprach die mentale Einstellung aus, mit der die Segler zu Werke gingen. Geradezu furchtlos zeigten Cammas und seine handverlesene Mannschaft beschlagener Hochseerecken, was in ihrem VO70 steckte. Manches Mal musste die Konkurrenz wehrlos zuschauen, wie der giftgrüne Racer an ihnen vorbeizog. Beeindruckend war Platz drei unter Notrigg in Itajaí/Brasilien nach einer knüppelharten Tour rund Kap Horn, vorentscheidend der Heimsieg auf der vorletzten Etappe von Lissabon/Portugal, wo die Franzosen erstmals die Gesamtführung übernommen hatten, nach Lorient. Aber auch die starke Leistung in den einfach gewerteten Hafenrennen half dem Team nach vorn.

 

Ähnlich erging es der „Puma“, doch die fehlenden Punkte nach einem Mastbruch in der Auftaktetappe holte sie am Ende nicht mehr auf. Zu keiner Zeit hatten Read & Co. die Gesamtführung inne, aber im Finale immerhin lange Zeit „Silber“ fest im Visier. Doch die entscheidende Halse in die Bucht von Galway hinein kam etwas zu spät. Die „Camper“ nutzte die Gunst der Stunde zum ersten Etappensieg überhaupt. Entsprechend verhalten war die Stimmung an Bord. „Wir haben alles gegeben und uns nichts vorzuwerfen“, meinte „Michi“ Müller nach dem Rennen etwas enttäuscht, „auch wenn vielleicht nicht alle Entscheidungen ganz glücklich waren. Hinterher sind immer alle schlauer.“

Den steilsten Absturz musste die spanische „Telefoníca“ mit dem 49er-Goldmedaillengewinner von 2004 in Athen, Iker Martínez, verkraften. Seit Kapstadt in Südafrika Ende November bis nach Miami/USA hatten sie ein halbes Jahr Platz eins beansprucht. Sehr schlechte Hafenrennen und ein doppelter Ruderbruch auf der Transatlantiketappe machten jedoch alle Hoffnungen zunichte. Auch die Top-Favoriten führten das letzte Teilstück einige Stunden an, wurden am Ende aber vom Spitzentrio abgehängt.

Mit dem abschließenden Hafenrennen am Sonnabend (7. Juli), bei dem noch die In-Port-Trophäe ausgesegelt wird, geht die Ära der Volvo Open 70 zu Ende. Jene 21,50 Meter langen Rennziegen halten den 24-Stunden-Weltrekord (Torben Grael/„Ericsson 4“/2008/596,6 Seemeilen) und den Streckenrekord beim Rolex Fastnet Race (Ian Walker/„Abu Dhabi“/2011). Ab 2014/15 wird das Volvo Ocean Race jedoch in einer Einheitsklasse gesegelt, die nicht nur zuverlässiger und sicherer, sondern auch noch etwas schneller sein soll. Im laufenden Rennen hatte es zahlreiche Ausfälle durch Mastbrüche und schwere Rumpfschäden gegeben. Die neuen Boote heißen Volvo 65 und werden im Auftrag der Veranstalter gebaut, der sie an die Syndikate weiterverkauft. Außerdem sind nur noch acht Crewmitglieder und sieben verschiedene Segel erlaubt. Das soll die Kosten für eine Kampagne auf 12 bis 15 Millionen Euro senken und nach diesmal sechs zukünftig wieder mindestens acht bis zehn Teilnehmer anziehen. Die neue Route um die Welt wird im Dezember bekanntgegeben.

Ergebnis der neunten und letzten Etappe von Lorient/Frankreich nach Galway/Irland:

1. Camper (Chris Nicholson/Neuseeland) 37 Stunden, 42 Min., 13 Sek.  30 Punkte

2. Groupama (Franck Cammas/Frankreich) sechs Min., 58 Sek. zurück   25

3. Puma (Ken Read/USA) zwölf Minuten, 48 Sekunden zurück                 20

4. Telefoníca (Iker Martínez/Spanien) 17 Minuten, 20 Sek. zurück              15

5. Sanya (Mike Sanderson/China) um 4 Uhr noch nicht im Ziel                 (10)

6. Abu Dhabi (Ian Walker/Abu Dhabi) um 4 Uhr noch nicht im Ziel            (5)

 

Zwischenstand vor dem letzten Hafenrennen am 7. Juli:
1. Groupama (Franck Cammas/Frankreich)     250 Punkte

2. Camper (Chris Nicholson/Neuseeland)        226

3. Puma (Ken Read/USA)                                    220

4. Telefoníca            (Iker Martínez/Spanien)                 209

5. Abu Dhabi (Ian Walker)                                    (129)

6. Sanya (Mike Sanderson/China)                     (  50)