Fastnet Race 2011 – RAN an den Speck

Niklas Zennstrom's RÀN approaching the finish line
Photo Credit: Rolex / Carlo Borlenghi

Photo Credit: Rolex / Carlo Borlenghi

Es sieht gut aus für Niklas Zennström, den Eigner und Skipper der RAN, die Wertung über Alles erneut zu gewinnen. Hier die Pressemitteilung von Andreas Klink zu dem laufenden ROLEX Fastnet Race 2011:

Nach der Ankunft der schnellsten Mehrrumpfboote, der VO70-Yachten und des 100-Fuß-Supermaxi „ICAP Leopard“ segelte der 72 Fuß lange Mini-Maxi „Rán“ (beide Großbritannien) des schwedischen Skype-Gründers Niklas Zennström in Plymouth über die Ziellinie des 608 Seemeilen langen Rolex Fastnet Race. Der IRC-Gesamtsieger von 2009 nach berechneter Zeit hatte das Rennen von Cowes an der südenglischen Küste entlang in die Irische See und um den berühmt-berüchtigten Felsen Fastnet Rock herum zurück nach Plymouth in zwei Tagen, drei Minuten und 44 Sekunden bewältigt.Nach dem Zwischenstand von Mittwochnachmittag (17. August) hatte er damit beste Chancen, seinen Titel erfolgreich zu verteidigen.

„Es war ein gutes Rennen, in dem wir stets mit hoher Bootsgeschwindigkeit unterwegs waren“, sagte Niklas Zennström, Eigner und Skipper des 72 Fuß langen Judel/Vrolijk-Designs. „Das Schlimmste, was bei einem Offshore-Rennen passieren kann, ist in einen Schwachwindbereich hinein zu segeln und abwarten zu müssen. Aber das hatten wir diesmal nicht“, berichtete er. „In den Gegenden, in denen wir Schwachwind erwartet hatten, wie am Land’s End, hielten wir eine gute Geschwindigkeit. Aber es war auch hart auf dem halben Weg zum Rock und zurück. Es herrschte schlechte Sicht, und wir hatten viel Wind und Regen. Alles war nass. Aber es war ein großartiges Rennen. Wir erreichten 20 bis 22 Knoten Bootsgeschwindigkeit die ganze Zeit in großen Wellen.“

Auf der Jagd nach dem IRC-Gesamtsieg profitierte die „Rán“ auch vom Ausscheiden des 80-Füßers „Beau Geste“ (Hong Kong) und des 68-Füßers „Alegre“ (Großbritannien). Gavin Brady, Skipper der „Beau Geste“ berichtete, dass er sich zur Aufgabe gezwungen sah, als die Crew einige Risse im Deck entdeckte. Das Schiff kehrte nach Gosport bei Portsmouth zurück. „Wir waren wirklich überrascht. Wir hatten 15 bis 16 Knoten Geschwindigkeit gleichauf mit mit den VO70-Yachten, und alles war business as usual“, sagte der ehemalige America’s Cup-Steuermann. „Bei einer moderaten Wetterprognose hätten wir versuchen können, das Problem zu beheben. So aber mussten wir eine schwierige Entscheidung treffen. Es war enttäuschend, denn wir lagen zu diesem Zeitpunkt in einer guten Position.“

Als die „Beau Geste“ aufgab, hatte sich die „Rán“ an deren Heck geheftet und auf die „Alegre“ einige Meilen Vorsprung herausgefahren. Bei der Rundung des Fastnet-Felsens erwischte die „Rán“ zudem einen optimalen Zeitpunkt. Trotz Windböen mit bis zu 30 Knoten hätten sie es kaum besser treffen können, berichtete Navigator Steve Hayles: „Auf dem folgenden Schlag zur Pantaenius-Boje begann der Wind nach rechts zu drehen, so dass wir beide Bahnmarken optimal anlaufen konnten.“

Zennström hatte vor dem Start schon die Prognose gewagt, dass das Rolex Fastnet Race 2011 nicht nur ein Rennen für die großen Yachten, sondern für die „sehr großen“ werden würde. Dabei hatte er den Blick auf die „Beau Geste“, „ICAP Leopard“ sowie „Rambler 100“ und weniger auf die kleinen Boote hinter ihm gerichtet. Nach dem Ausscheiden der „Beau Geste“ und der „Rambler 100“ (nach einer Kenterung in Folge eines Kielabbruchs) sieht es gut aus für eine Titelverteidigung der „Rán“ beim Rolex Fastnet Race, da die „ICAP Leopard“ in der Gesamtwertung bereits hinter der „Rán“ liegt. „Es könnten auch noch Boote ganz anderer Größe vorn dabei sein, aber um ehrlich zu sein, ist die Prognose eine andere. Im Moment sieht es gut für uns aus, vor allem gegenüber den nächsten Booten, die ins Ziel kommen“, sagte Hayles am Mittwoch.

Ein sehr enges Finish gab es in der Einheitsklasse der IMOCA Open 60. Die Boote, die vor allem durch die Einhand-Weltregatta Vendée Globe bekannt geworden sind, gingen am Dienstagmittag innerhalb weniger Minuten durchs Ziel. Der Vendée-Globe-Gewinner von 2004/05, Vincent Riou, kreuzte in seiner orangefarbenen „PRB“ weniger als vier Minuten vor der „Virbac Paprec 3“ von Skipper Jean-Pierre Dick (beide Frankreich), zweimaliger Gewinner des Barcelona World Race, das Ziel. Wiederum zwei Minuten später folgte der Schweizer Bernard Stamm mit der „Cheminées Poujoulat“, der zweimal das Solo-Etappen-Weltrennen Velux-5-Oceans gewonnen hat. „Es fühlt sich gut an, sehr gut“, sagte Riou nach dem Erfolg, seinem zweiten in dieser Klasse nach 2007. „Wir sind sehr glücklich über das Ergebnis, zumal es sehr eng war zwischen den Booten während der gesamten Renndauer. Den Fastnet Rock zu passieren, war ein besonderes Erlebnis, weil es sehr windig und diesig war. Dann plötzlich tauchte der Felsen aus dem Nebel auf, als wir gerade 30 Knoten Wind hatten.“

Für die deutschen Teilnehmer sollte der Zieleinlauf in Plymouth zu einem Nerven aufreibenden Spiel werden. Nachdem die Bedingungen für die größeren Yachten perfekt waren, um die bisherigen Rekordzeiten für Einrumpf- und Mehrrumpfboote zu unterbieten, änderten sich die Wetterbedingungen am Mittwoch (17. August). Beim Eintreffen des Hauptfelds an der britischen Küste drehte der Wind auf nordöstliche Richtungen und schwächte sich deutlich ab. Damit mussten sich die danach einlaufenden Yachten mühsam gegen den Wind an nach Plymouth quälen. Die Hamburger „Varuna“, die „Norddeutsche Vermögen Hamburg“, die „Haspa Hamburg“, die Flensburger „Shakti“, die unter US-Flagge fahrende „Sjambok“ und die „Bank von Bremen“ lagen am Mittwochnachmittag gegen 15 Uhr deutscher Zeit zwischen 60 und 70 Seemeilen vor dem Ziel dicht zusammen. Bei einer Geschwindigkeit von sechs bis sieben Knoten hatten sie jedoch noch einige Stunden Segelzeit vor sich. Nur 18 Boote hatten bis dahin bereits das Ziel erreicht, rund 270 waren noch im Rennen. 

Weitere Informationen und ein Livetracking des Rolex Fastnet Race gibt es auf der Eventwebsite im Internet unter http://fastnet.rorc.org/ oder unter www.regattanews.com sowie auf den Facebook- und Twitter-Feeds des Rolex Fastnet Race.
 
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Andreas Kling

 

 

 

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