Franck Cammas und GROUPAMA gewinnt das VOR 2012/12!

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Photocredit:PAUL TODD/Volvo Ocean Race

Chris Nicholson und seine Männer an Bord der CAMPER haben es geschafft und den Sprint von Lorient nach Galway gewonnen! Damit konnte das Offshoreteam von ETNZ am Ende des VOR doch noch eine der Ozeanetappen als Sieger abschließen.

 

Hier die Pressemiteilung von Andreas Kling / Volvo Ocean Race vom heute morgen:

 

„Groupama“ gewinnt das Volvo Ocean Race

„Camper“ siegt im Finale und wird 2. / Nur „Bronze“ für „Puma“

GALWAY.  Die besten Hochseesegler der Welt kommen aus Frankreich. Mit einem zweiten Platz auf der letzten Etappe gewannen Skipper Franck Cammas und seine Crew der „Groupama“ um exakt 2.49 Uhr und elf Sekunden am frühen Dienstagmorgen (3. Juli) das Volvo Ocean Race 2011-2012. Nach acht Monaten, fast 40.000 Seemeilen und extremen Strapazen wurde das Team von mehreren zehntausend Menschen im irischen Hafen von Galway trotz nachtschlafender Zeit frenetisch gefeiert. Es ist der dritte französische Sieg im elften Rennen um den Globus seit 1973/74. 2001-02 hatte die Leverkusener Yacht „illbruck“ gewonnen. Diesmal war der Kieler Michael Müller an Bord der „Puma“ als einziger Deutscher dabei. Nach Rang zwei in 2009 blieb ihm der erhoffte Triumpf versagt. Das US-Team von Skipper Ken Read musste sogar noch den neuseeländischen Etappensieger „Camper“/Chris Nicholson passieren lassen und sich sechs Punkte zurück mit „Bronze“ begnügen. Der sechs Monate führenden „Telefoníca“ des Olympiasiegers Iker Martínez blieb in Galway und insgesamt nur der undankbare vierte Platz. Das letzte Hafenrennen am Sonnabend (7. Juli) wird durch diesen Ausgang für die Gesamtwertung bedeutungslos, solange die „Camper“ dabei ins Ziel kommt.

Die pechschwarze Nacht von Galway wurde durch Blitzlichtgewitter, Handfackeln und Scheinwerferspots erhellt, die einen grün-orangen Freudentaumel ins rechte Licht rückten. Überglücklich lag sich die elfköpfige „Groupama“-Crew in den Armen, reckte die Fäuste beider Arme in den Himmel. Champagner schäumte die Sieger in Glücksseligkeit. „Ein Traum geht in Erfüllung“, jubelte Franck Cammas, „ich hatte es vor der Regatta nicht für möglich gehalten, dass wir sie gewinnen können. Das ist ein großer, sehr bewegender Moment für das ganze Team.“

Der 38-Stunden-Sprint entlang der Atlantikküste war ein Spiegelbild des spannendsten Rennverlaufs in der 39-jährigen Geschichte der härtesten Regatta rund um die Welt für Yachten mit voller Crew. Nie zuvor hatte es so knappe Zieleinläufe gegeben, bei denen die Gegner nach mehreren Tagen im Ziel teils nur Minuten oder gar Sekunden, wenige hundert Meter und manchmal sogar nur Bootslängen auseinander lagen. Die drei Verfolger der „Groupama“ wechselten sich seit Sonntagmittag (1. Juli) permanent in der Führungsrolle ab. Über die gesamte Strecke von 550 Seemeilen blieb das Quartett untereinander in Sichtweite, rundete den berühmten Felsen Fastnet Rock als Bahnmarke innerhalb von sechs Minuten. Nur die „Groupama“ schien kein unnötiges Risiko mehr einzugehen, reizte den Trimm nicht immer voll aus, da selbst ein vierter Platz sie rechnerisch uneinholbar gemacht hätte.

Die Widersacher hofften vergeblich sowohl auf einen kapitalen Fehler der Franzosen, als auch auf Schützenhilfe der beiden abgeschlagenen Teams von „Abu Dhabi“ mit Skipper Ian Walker und der chinesischen „Sanya“ unter dem zweimaligen Gesamtsieger Mike Sanderson, die 30 Seemeilen zurück lagen. Walker hatte immerhin überraschend die Transatlantiketappe nach Lissabon gewonnen, kämpfte aber trotz des größten Entwicklungsaufwands mit dem mangelnden Geschwindigkeitspotential des Boots. Die „Sanya“ stand als einziges Schiff aus dem vorigen Rennen (Ex-„Telefoníca Blue“) von vornherein auf verlorenem Posten.

VOR - Gewinner GROUPAMA beim Passieren des Fastnet Rock auf dem Weg nach Galway
VOR - Leg 9 - GROUPAMA 4 passiert den Fastnet Rock vor CAMPER

Photocopyright: IAN ROMAN/Volvo Ocean Race

Auch die „Groupama“ war nur mäßig in die Regatta gestartet. Ein strategischer Fehler auf der ersten Etappe brachte sie als letztes Boot ins Ziel, was jedoch ein Podiumsplatz war, denn drei andere fielen durch Bruch komplett aus. Trotz eigener Rumpfschäden gelang ein Sprintsieg im zweiten Teil der zweiten Etappe nach Abu Dhabi, die – auch ein Novum bei Hochseerennen – wegen der Piratengefahr vor der Küste Somalias durch eine Frachterpassage von den Malediven nach Sharjah unterbrochen worden war. Erst beim Etappensieg in Auckland/Neuseeland nach dem vierten Teilstück – erneut trotz eines Risses im Rumpf erzielt – blitzte das Können des Mannes richtig auf, der schon den Designprozess mit dem argentinischen Starkonstrukteur Juan Kouyoumdjian eng begleitet hatte, „um das Boot besser zu verstehen“, so Cammas. Heraus kam die schnellste Yacht bei Halbwindbedingungen mit achtbarem Potential am und vor dem Wind.

„Highway to hell“ dröhnte es aus den Lautsprecherboxen im Hafenvorfeld, wenn die „Groupama“ bei ihrer Volvo Ocean Race-Premiere wieder in See stach und wenn die Mannschaft nach harter Arbeit wieder anlegte. Der Hardrock von AC/DC war ihr Teamsong und sprach die mentale Einstellung aus, mit der die Segler zu Werke gingen. Geradezu furchtlos zeigten Cammas und seine handverlesene Mannschaft beschlagener Hochseerecken, was in ihrem VO70 steckte. Manches Mal musste die Konkurrenz wehrlos zuschauen, wie der giftgrüne Racer an ihnen vorbeizog. Beeindruckend war Platz drei unter Notrigg in Itajaí/Brasilien nach einer knüppelharten Tour rund Kap Horn, vorentscheidend der Heimsieg auf der vorletzten Etappe von Lissabon/Portugal, wo die Franzosen erstmals die Gesamtführung übernommen hatten, nach Lorient. Aber auch die starke Leistung in den einfach gewerteten Hafenrennen half dem Team nach vorn.

 

Ähnlich erging es der „Puma“, doch die fehlenden Punkte nach einem Mastbruch in der Auftaktetappe holte sie am Ende nicht mehr auf. Zu keiner Zeit hatten Read & Co. die Gesamtführung inne, aber im Finale immerhin lange Zeit „Silber“ fest im Visier. Doch die entscheidende Halse in die Bucht von Galway hinein kam etwas zu spät. Die „Camper“ nutzte die Gunst der Stunde zum ersten Etappensieg überhaupt. Entsprechend verhalten war die Stimmung an Bord. „Wir haben alles gegeben und uns nichts vorzuwerfen“, meinte „Michi“ Müller nach dem Rennen etwas enttäuscht, „auch wenn vielleicht nicht alle Entscheidungen ganz glücklich waren. Hinterher sind immer alle schlauer.“

Den steilsten Absturz musste die spanische „Telefoníca“ mit dem 49er-Goldmedaillengewinner von 2004 in Athen, Iker Martínez, verkraften. Seit Kapstadt in Südafrika Ende November bis nach Miami/USA hatten sie ein halbes Jahr Platz eins beansprucht. Sehr schlechte Hafenrennen und ein doppelter Ruderbruch auf der Transatlantiketappe machten jedoch alle Hoffnungen zunichte. Auch die Top-Favoriten führten das letzte Teilstück einige Stunden an, wurden am Ende aber vom Spitzentrio abgehängt.

Mit dem abschließenden Hafenrennen am Sonnabend (7. Juli), bei dem noch die In-Port-Trophäe ausgesegelt wird, geht die Ära der Volvo Open 70 zu Ende. Jene 21,50 Meter langen Rennziegen halten den 24-Stunden-Weltrekord (Torben Grael/„Ericsson 4“/2008/596,6 Seemeilen) und den Streckenrekord beim Rolex Fastnet Race (Ian Walker/„Abu Dhabi“/2011). Ab 2014/15 wird das Volvo Ocean Race jedoch in einer Einheitsklasse gesegelt, die nicht nur zuverlässiger und sicherer, sondern auch noch etwas schneller sein soll. Im laufenden Rennen hatte es zahlreiche Ausfälle durch Mastbrüche und schwere Rumpfschäden gegeben. Die neuen Boote heißen Volvo 65 und werden im Auftrag der Veranstalter gebaut, der sie an die Syndikate weiterverkauft. Außerdem sind nur noch acht Crewmitglieder und sieben verschiedene Segel erlaubt. Das soll die Kosten für eine Kampagne auf 12 bis 15 Millionen Euro senken und nach diesmal sechs zukünftig wieder mindestens acht bis zehn Teilnehmer anziehen. Die neue Route um die Welt wird im Dezember bekanntgegeben.

Ergebnis der neunten und letzten Etappe von Lorient/Frankreich nach Galway/Irland:

1. Camper (Chris Nicholson/Neuseeland) 37 Stunden, 42 Min., 13 Sek.  30 Punkte

2. Groupama (Franck Cammas/Frankreich) sechs Min., 58 Sek. zurück   25

3. Puma (Ken Read/USA) zwölf Minuten, 48 Sekunden zurück                 20

4. Telefoníca (Iker Martínez/Spanien) 17 Minuten, 20 Sek. zurück              15

5. Sanya (Mike Sanderson/China) um 4 Uhr noch nicht im Ziel                 (10)

6. Abu Dhabi (Ian Walker/Abu Dhabi) um 4 Uhr noch nicht im Ziel            (5)

 

Zwischenstand vor dem letzten Hafenrennen am 7. Juli:
1. Groupama (Franck Cammas/Frankreich)     250 Punkte

2. Camper (Chris Nicholson/Neuseeland)        226

3. Puma (Ken Read/USA)                                    220

4. Telefoníca            (Iker Martínez/Spanien)                 209

5. Abu Dhabi (Ian Walker)                                    (129)

6. Sanya (Mike Sanderson/China)                     (  50)

 

Livestream der Schlußetappe des VOR nach Galway

Watch live streaming video from volvooceanracesd at livestream.com

Die letzte Etappe läuft und CAMPER , TELEFONICA und GROUPAMA liefern sich an der Spitze ein wildes Rennen auf dem Weg zum Fastnet Rock. Nach Passage des legendären Leuchtturmes geht es hoch nach Galway, wo die Yachten morgen Abend erwartet werden. Hier der Link zum Racetracker und zur VOR Website

VOR – Inport Race Bretagne – Groupama weiter im Groove!

VOR - Inport Race Bretagne - Photocredit: Ian Roman/Volvo Ocean Race

Anarchistin Rennmaus hat im Vorfeld des Inport Race Bretagne mit Chris Nicholson von CAMPER / ETNZ ein ausführliches Interview über die Vorbereitung und das Abschneiden von CAMPER im laufenden VOR hier auf SA-Cup veröffentlich.

Heute fand in Lorient das Inport Race statt und Franck Cammas und seine Crew an Bord der GROUPAMA konnten im letzten Moment dem Australier am Ruder von CAMPER den Sieg vor der Nase wegschnappen. Weitere 6 Punkte auf dem Scoreboard für Cammas, der damit seinen Vorsprung auf Puma und Camper weiter ausbauen konnte.

Und für die, die wie leider heute auch ich das Inport Race nicht im Livestream verfolgen konnte, hier das vollständige Replay des Rennens auf YouTube:

 

„Wir haben ein unglaubliches Team aufgebaut hier bei Camper/Emirates Team New Zealand“

Zwei Inport-Rennen und die letzte Etappe des Volvo Ocean Race 2011-2012 trennen Camper/Emirates New Zealand vom Ende eines Rennens, dessen Ausgang bei der neuseeländisch-spanischen Kooperation sicherlich mit gemischten Gefühlen erwartet wird. Während des vorletzen Stopovers in Lorient, FRA, sprach Sailing Anarchy mit Campers Skipper Chris Nicholson (Nico):

Sailing Anarchy: Vor ungefähr neun Monaten dachen viele, dass Camper diese Ausgabe des Volvo Ocean Race dominieren würde. Das Boot war als erstes im Wasser, und alles schien glatt zu laufen. Es kam aber anders. Was identifizierst Du als Hauptfaktor dafür?

Nico: Sehr oft sieht es aus, als können das mehrere Faktoren sein, aber in puncto Vorbereitung für das Rennen und Training glaubten wir, eine fast ideale Vorbereitung gehabt zu haben. Wir segelten 10.000 Meilen, wir hatten unsere Arbeit und Hausaufgaben gemacht. Ja, wir waren eins der ersten Boote im Wasser, aber auch ein Ein-Boot-Programm. Das ist nicht die ideale Startposition, aber unter Berücksichtigung unseres Budgets ist es der einzige vernünftige Weg, dieses Rennen anzugehen.

Also, während das neue Boot das erste im Wasser war, haben andere Teams noch in alten Booten trainiert und schoben so ihre Design- und Bauzeit etwas weiter auf. Das führt zu ein paar Unterschieden, die sich summieren können. Aber recht häufig ist das, worauf es bei diesem Rennen ankommt, man muss manchmal sogar leider sagen, dass man das schnellste oder fast schnellste Boot in diesem Rennen sein muss. Und manchmal waren wir dieses Boot nicht.

Camper beim Inport-Race in Lorient

Sailing Anarchy: Hat dieses „weniger schnelle“ Boot die taktischen Entscheidungen beeinflusst?

Nico: Manchmal ja, manchmal muss man mehr riskieren, um zu versuchen, diesem Punkt entgegenarbeiten zu können. Aber, um ehrlich zu sein, hat es uns nicht groß beeinflusst. Wir haben nur ein oder zwei kleine Schwachstellen, und unglücklicherweise für uns haben die ersten drei Etappen dieses Rennens vom Wetter her leider direkt auf unsere Schwachstelle abgezielt. Das war eine Kombination einiger verschiedener Faktoren: Das Wetter war nicht normal und, wie ich denke, auch die Etappen an sich nicht.

Also, taktisch wussten wir, wo wir stark und wo wir schwach waren, und wir versuchten, dem Rechnung zu tragen, indem wir sogar einen dritten oder vierten Platz riskierten, was immer noch gute Punkte in der Tabelle brachte. Die wirft man nicht wegen einer Schwachstelle weg.

Sailing Anarchy: Inwieweit waren Du oder die ganze Mannschaft in das Design und die Konstruktion des Bootes miteinbezogen?

Nico: Wir waren natürlich stark mit einbezogen bezüglich vieler kleiner Details, wie Deck-Layout, dafür zu sorgen, dass das Boot bei Inport-Rennen funktioniert und das Segelprogramm. Ich kann sagen, es gab ziemlich viel Input von der Segel-Seite. Am Ende sind wir die Endbenutzer des Produktes, und wir haben gesagt, wir wollten ein Boot, das viele Meilen machen kann, wie 400 bis 500 Meilen am Tag. Um das zu tun braucht man ein Boot, das schnell raumschots und vor dem Wind segeln kann. Traditionell war das der Sieger des Rennens, und ich denke, er wird es auch dieses Mal sein.

Camper gewinnt den Start des Inport-Rennes in Lorient

Sailing Anarchy: Eine Frage von Anarchist HHN92: Falls es beim nächsten Mal eine Einheitsklasse gibt – und wir haben vor einigen Minuten erfahren, dass dem so sein wird – wird dieser Input nicht mehr erforderlich sein. Was denkst Du über diese Wahl?

Nico: Ich mag die Idee einer Einheitsklasse ziemlich. Ich denke, sie ist für viele Leute ansprechend, zum Beispiel mich. Mein Background ist mehr Einheitsklasse als irgendetwas anderes.

Die Segler benötigen eine Menge an Können um diesen Booten [VOR Open 70] zu helfen, dahin zu kommen, wo wir jetzt sind. Aber man muss beachten, dass am Ende der Input der Segler nur Feinabstimmung ist dessen, was von den Designern kommt. Die Designer sind diejenigen, die es richtig machen, oder die die letztendliche Geschwindigkeit definieren. Wir Segler machen die Feinabstimmung. Bezüglich „Segler verlieren hier Input“, ja, ein bisschen, aber die Segler bekommen auch absolute gleiche Wettbewerbsbedingungen, um gegeneinander anzutreten. Für mich ist das von großer Wichtigkeit.

Ich mag es, wenn ich morgens aufwache, egal ob ich gewonnen oder verloren habe, zu wissen, es ist einzig meinetwegen und wegen meines Teams. Also begrüße ich das.

Sailing Anarchy: Bevor Ihr in die Southern Ocean-Etappe gestartet seid warst Du sehr zuversichtlich und hast das Boot dann sehr hart rangenommen. Wie wir wissen, endete das dann in Puerto Montt. Was hat Dich dazu bewogen zu glauben, dass das Boot verlässlich genug ist, um es so extrem zu belasten?

Nico: Wir haben höchstwahrscheinlich mehr Meilen abgespult als jedes andere Team,  wir haben im Training über 10.000 Meilen gemacht. Und wir haben viele sehr harte Meilen um Neuseeland herum gemacht. Wir hatten viele Zeiten mit mehr als 30 Knoten in Neuseeland. Sogar als wir das Boot von England runter nach Palma brachten, hatten wir 50 Knoten im Ärmelkanal. Also hatten wir unter vielen harten Bedingungen gesegelt, wir haben es dem Boot nicht leicht gemacht. Ich denke, das ist der einzige Weg, das Rennen anzugehen, und wir dachten, wir hätten alles versucht, was möglich war mit dem Wetter, das uns zur Verfügung stand, und die Zuverlässigkeit war ziemlich gut.

Andererseits hatten wir einen Bruchschaden, der an keinem schlechteren Ort der Welt bei diesem Rennen hätte passieren können. Das ist keine Entschuldigung, es ist einfach eine Tatsache. Die Schäden der anderen Teams traten nahe der Küste auf oder in einer Entfernung wo sie immer noch in guter Form an die Küste kamen. Obwohl unser Schaden kein K.O.-Kriterium war, trat er in einem Teil der Welt auf, der einfach gnadenlos ist. Und wir haben einen ziemlich hohen Preis dafür gezahlt.

Sailing Anarchy: Die Leute auf der ISS waren näher an Euch dran als jeder Mensch an Land.

Nico: Ja sicher. Ich habe ihnen eine E-Mail geschickt, aber sie wollten nicht runterkommen, um uns zu helfen.

Sailing Anarchy: Schade. Ihr habt Adam Minoprio an Bord, einen hervorragenden Match Racer, der Nahkämpfe gewöhnt ist. Habt Ihr jemals daran gedacht, ihn bei den Inport-Rennen ans Steuer zu lassen?

Nico: Beim Programmstart haben wir darüber geredet, wer am besten geeignet ist für den Job. Und vergiss nicht, dass das kein Match Race, sondern eine 6-Boot-Flotte ist, und da gibt es einige große Unterschiede. Es gibt einige bei uns, die diesen Job machen könnten.

Letzendlich geben wir immer noch eine recht gute Vorstellung bei den Inport-Rennen ab.

Camper/Emirates Team New Zealand auf der Siegerehrung nach dem Inport-Rennen in Lorient
Camper/Emirates Team New Zealand auf der Siegerehrung nach dem zweiten Platz im Inport-Rennen, Lorient

Sailing Anarchy: Du bist auf Groupama 3 gesegelt. Würdest Du Dich gerne zukünftig auf einem Mehrrumpfboot sehen?

Nico: Potentiell ja. Es ist offensichtlich, dass sie sehr schnell sind, aber das Gefühl für die Geschwindigkeit ist nicht dasselbe wie in einem Einrumpfboot. Wir haben 30 Knoten auf Groupama gemacht, und es war alles relativ ruhig und gelassen, während Du bei 30 Knoten auf einem Volvo70 spürst, dass Du lebst.

Ich habe meine Zeit in Tornados abgeleistet, und ich genieße ziemlich, die Feinabstimmung eines High-Performance-Bootes wie eines Mehrrumpfbootes zu machen.

Sailing Anarchy: Welche Pläne hast Du für die Zukunft? Schon irgendwo unterschrieben?

Nico: Nein, noch nichts unterschrieben, aber ich gucke mir natürlich einige Sachen an. Im Moment gibt es viel Racing, das zu tun ziemlich aufregend ist, und ich denke, ich bin in dem schönen Alter, einfach etwas Auszeit am Ende dieses Rennens zu nehmen und weise auszuwählen.

Sailing Anarchy: Gibt es noch irgendetwas, dass Du sagen möchtest, Dich aber nie getraut hast?

Nico: Nein, alles prima. Es ist lustig, es sind noch insgesamt zwei Wochen übrig ein langes Projekt zu beenden, und ich denke, alles in allem hatten wir ein gutes Projekt. Es war gewiss ereignisreich, und wir haben ein unglaubliches Team aufgebaut hier bei Camper/Emirates Team New Zealand, eins, auf das jeder hier im Projekt stolz ist.

Sailing Anarchy: Toll. Viel Glück für den Rest dieses Rennens und vielen Dank.

Nico: Vielen Dank.

Fotos: © Andy

Volvo Ocean Race – Inport race Lorient

VOR - Lorient - Practice Race - Photocopyright: Judy Heise

Photocopyright: Judy Heise

Die letzte Etappe des Volvo Ocean Race startet an diesem Wochenende in Lorient. Wie immer eröffnet das Inport Race die Jagd auf die Wertungspunkte und morgen um 13:02 Uhr fällt dazu der Startschuß. Die Team nutzten die letzten Tage um sich und die Yachten auf den Kurzsprint nach Galway in Irland zu präparieren. Anarchistin Rennmaus ist vor Ort live dabei,  verknüpft Urlaub und Regattabegeisterung und versorgt uns mit Bilder und Berichten aus Frankreich.

Auf der Website vom VOR wird die Spannung geschürt und mit Replay – Videos von der beiden Practice Race von gestern weiter angeheizt.