Septembersonne kochte die Crews weich

SA-Cup-D2 - Leichter Wind, aber segelbar - Photocopyright: SailingAnarchy.de

Mit Freunde sahen die Teilnehmer an dem Frühstück in der Messe des SC Gothia, wie sich die Wasseroberfläche in der Scharfen Lanke heute Morgen zu kräuseln begann. Sollte nach dem vergeblichen Warten heute der Wind mitspielen und den Teilnehmern an der Wettfahrt um das Blaue Band eine Regatta ermöglichen? Ablegen, raus aus der Steganlage und hoch mit Fock und Groß an Bord der SailingAnarchy.de. Das Boot legt sich unter dem Winddruck sanft auf die Seite, die Geschwindigkeit nimmt zu und das Boot fühlt sich gut an. Auf der Höhe des ASV Berlin dann die erste Wende, abfallen und den Gennaker gesetzt. Trotz Abendveranstaltung mit Bayrischem Büffet und Freibier ist alles richtig angeschlagen, die Crew arbeitet sauber Hand in Hand, dass Segel wird in der Halse geborgen und in seinem Sack verpackt.

Im Startgebiet auf dem Gemünd in Höhe der Wassertankstelle treffen bereits die ersten Segelfreunde aus dem Wannseerevier ein. Die Hoffnung auf eine Wettfahrt am heutigen Tag steigt, als wir die J 80s unter Gennaker aus dem Süden zu uns hochkommen sehen. Immer mehr Boote finden sich zum Start ein und es wird Zeit, sich an der Startlinie einzusortieren und zu entscheiden, ob die linke oder die rechte Seite des Schlauches nach dem Start den besseren Wind bieten wird. Plötzlich drückt die Wettfahrtleitung auf die Hupe und es ertönt das Ankündigungssignal, offenbar geht deren Uhr ein paar Minuten vor. Gedränge an der Startlinie, Rocking Girl kommt der Ciao etwas zu nahe, Protest! Rufe sind die Folge und das Kreiseln von Rocking Girl kurz nach dem Startschuß, als sie sich entlasten konnte, ohne andere Boote zu behindern.

SA-Cup-D2 - Den Absprung geschafft - Ciao in der Spitzengruppe

Die Kreuz gegen den südlichen Wind den Schlauch hinuter konnten Ciao, Rocking Girl und Stresemann am besten meistern. Diesen Booten gelang es nach der Einfahrt in die Große Breite die dort herrschende Flautenzone mit nur ca. 15 Minuten Wartezeit durchzustehen. Den Segelbooten hinter dieser Spitzengruppe blieb es dann leider nicht erspart mit anzusehen, wie diese 3 Boote langsam, aber stetig mit dem von Süden einsetzenden Wind auf und davon zogen. Der Sonnenschein war für die unter Windmangel leidenden Verfolger kein Trost, im Gegenteil, macht die zunehmende Lufttempertatur doch klar, dass der Wind noch weiter auf sich warten lassen würden. 10 Minuten ohne Windhauch, weitere 10 Minuten ohne Windhauch, da hinten unter dem Grunewaldufer baut sich was auf, aber schon weit vor der Mitte der Großen Breite brach dieser Wurzelwind wieder zusammen. Die Zigaretten in den Händen der Eigner wurden kaum noch zum Mund geführt, vielmehr betrachtete man intensiv den leichten Rauch und sah erstaunt, dass der Wind nunmehr von Nordwesten denn von Süd, Südosten kommt. Wende, maximale Leekränkung und einen Hauch von Vorwärtsfahrt. Der Nachbar auf der Backbordseite treibt genauso schnell wie wir, aber mit den Segeln auf der anderen Seite …

SA-Cup-D2 - Kleben im Öl der großen Breite - Photo: Heidi Wettstein

Die Teilnehmer um uns herum fangen an, erste, noch leichte Anzeichen von Verzweifung zu zeigen. Hilflosigkeit angesicht der Launen dieses wunderschönen Herbstwochenende, bei dem die Wärme und die Hochdrucklage nur sehr kleine, engbegrenzte lokale Windsystemchen entstehen läßt. Ein, zwei Boote ziehen für sich die Konsequenz und rollen die Fock ein, nehmen die Genua runter und werfen den Außenborder ein. Nur wenige Minuten später hört man von Zielschiff, dass uns vor einer knappen Stunde überholt und sich auf Höhe Wannsee postiert hat, den für viele SeglerInnen erlösenden ersten Knall, dann ein zweiter und ein dritter, letzter Knall; die Wettfahrt wurde abgebrochen. Verständlicherweise konnten die 3 führenden Booten dieser Entscheidung nichts Positives abgewinnen, wogegen die Flautenkleber ihre Zustimmung lauthals mitteilten.

SailingAnarchy - Ich will haben auch alleine

Die Eigner der SailingAnarchy.de waren nicht traurig, dass nach der langen Nacht im Club nun die Strapazen der Wettfahrt in der Septembersonne ein Ende hatte. Ins Grübeln sind sie gekommen, als sie am Schlepptau des Startschiffes wieder die Einfahrt in den Schlauch erreichten. Hier konnte man sehen, dass die Segelyachten auf dem Gemünd und der Unterhavel Wind hatten und sich durchaus flott bewegten. An diesem Wochenende konnte man sich die Haare darüber raufen, dass der SC Gothia bei der Anmeldung des SailingAnarchy-Cup das Revier der Großen Breite beantragt und von der Wasser-& Schifffahrtsdirektion erhalten hat. Leider kann eine Wettfahrtleitung nach Zuweisung eines Regattareviers nicht einfach von der sich an diesem Wochenende leider als Flautenloch präsentierenden Großen Breite auf z.B. das Revier Unterhavel umziehen :-(  Als der Schleppzug das Startgebiet erreichte, wurde die Fahrt noch einmal heruntergenommen, doch nach einem kurzen Moment entschied sich die Wettfahrtleitung dagegen, erneut auf dem Gemünd eine Startlinie auszulegen und eine zweite Wettfahrt anzuschießen. Zwar wäre dies nach der Ausschreibung bis 14:00 Uhr möglich gewesen, doch der Verstoß gegen die vorliegenden Genehmigung wäre angesichts des just in diesem Moment auftauchenden Entenschutzes ein unnötiges Wagnis gewesen. Und da außer den 4 Booten im Schlepp wohl auch kein weiterer Regattateilnehmer rechtzeitig zum Neustart hätte an der Linie aufkreuzen können, ging diese Entscheidung auch unter sportlich fairer Betrachtungsweise voll in Ordnung.

In der Zusammenfassung der beiden Wettfahrttage kann man festhalten, dass die Teilnehmer den 1. SailingAnarchy – Cup für Sportboote als eine von dem Sportteam des ausrichtenden SC Gothia sehr gut organisierte Regatta erlebt und gelobt haben. Gerne hätte der Veranstalter etwas von dem reichlichen Sonnenschein gegen mehr Wind eingetauscht, so das die von den Sponsoren der Veranstaltung gespendeten Sachpreise an die Teilnehmer hätten vergeben werden können. Aber was nicht war, wird im nächsten Jahr werden: Die Chance, dass es Ende September erneut zu einem Flautenwochenende kommen wird, ist gering und wir haben die Zusage von NORTH-Sailer, Tactix und Fiberwork, dass sie auch bei der zweiten Auflage des SailingAnarchy – Cup dabei sein werden. Und so gut wie die Resonanz bei unseren Gästen aus Berlin, Plön und Polen war, können wir davon ausgehen, dass in 2012 weitere Teams und ihre Boote dabei sein werden. Mit ein, zwei Tagen Abstand zu der Enttäuschung wegen dem fehlenden Wind sieht es heute bereits schon wieder ganz anderes aus und wir freuen uns auf die Organistation des nächsten SailingAnarchy -Cup.

 

SC Gothia – Clubregatta – Kick & Sail

Die Torwand hat ihren Zweck erfüllt, das Nageln ist durchgezogen, die Spitze hat Barton und Filou übernommen … Jetzt geht zum Segeln!

Schnell nochmal im Internet die Windvorhersagen durchgeklickt und uns für die Genua auf ZOTTEL entschieden. 3, später 4 Bft und in Böen hoch bis 6, dass sollte auch bei der nicht eingespielten Crew Dank Trapez zu händeln sein. Also rein in den Klettergurt, Regattaweste drüber und rauf auf den Steg. Wo ist ZOTTEL? Peinlich, peinlich, auf den falschen Steg getrottelt, also schnell zurück und tatsächlich nicht als letztes Boot raus aus dem Hafen. Westwind hilft aus der Scharfen Lanke nach Süden hin zur Alten Liebe zu kommen, sich bei der Wettfahrtleitung anzumelden und den 5 Minuten Tutt zu verpassen. Beim nächten Signal geht auch die Flagge runter, also nur noch 1 Minuten bis zum Start und wir sind zwar an der richtigen Stelle, aber doch etwas spät im Getümmel. Die Startkreuz gen Tonne 1 etwas südlich der Marina Lanke zeigt, dass die Höhe am Wind nicht das herausragende Merkmal der Sailhorse ist, aber was soll´s, wir segeln mit dem, auf dem wir gerade sind.

 

Regatta SCG - Frühling 11

Nach der Tonne 1 ist Straßenbahn nach Süden angesagt und wir tummeln uns bei Booten, die ich bei einer Regatta schon lange nicht mehr um mich herum gesehen haben. IF-Boote, Folkis, Hallberg Rassy, aber ein Pirat und eine Dyas lassen uns doch noch etwas Hoffnung schöpfen. Die Platu vom Präsi und die SailingAnarchy.de ziehen an der Spitze auf und davon. Bilder gibt es davon keine, Trapeztanz und photographieren übersteigt zum einen die Multitaskfähigkeiten des gemeinen männlichen Seglers und wird zum anderen vom Skipper nicht geschätzt. Der wünscht vielmehr, dass die Genua ordentlich dicht gezogen wird, dass man in den Fußgurten hängt, den Hinter nach achtern bewegt, dabei auf die Leekrängung achtet und bitte geschmeidigt in das Trapez steigt, um den Druck in Speed umzusetzen. Gerne, aber es wäre nett, wenn der Wind dabei nicht so fürchterlich pendeln würde. Auf der großen Breite legt der Wind noch eine Schippe drauf und wir machen einen Holeschlag auf die Gatower Seite, um möglichst mit Überhöhe auf die Fahrwassertonne Grün 19 laufen zu können. Hatte ich schon auf die limitierte Fähigkeit der Sailhorse hinsichtlich Höhe am Wind hingewiesen? Jedenfalls zogen wir mit an die 6 kns zur Wendemarke, die wir nach 2 weiteren, kurzen Holeschlägen rundeten. Nach der Tonne ging es vor dem Wind nach Hause und damit dass so schnell als möglich passieren konnte, wollten wir auch den Spinnaker an die frische Luft lassen. Da dieser an Backbord angeschlagen war, wurde der Segelsack vor dem Setzen einmal vor dem Vorstag herum nach Steuerbord geschafft, dann der Spibaum angeschlagen und endlich das Raumsegel gehisst. Bei den achterlichen Wind kam die Sailhorse richtig in Trapp und wir zogen gemeinsam mit der Flitzpipe und Peliantho hoch zum Breite Horn. Dort wurde der Wind im Schlauch zu spitz für den Spi und mit etwas vorlicher als Halb liefen wir ohne Wende auf das Gemünd und in die Scharfe Lanke ein. Hier hatte die Wettfahrtleitung die Ziellinie aufgebaut, die wir wegen dem drehenden Wind mit dichtgeknallten Schoten kreuzten.

Segel runter, rein in die Box, Boot grundklarieren, raus aus Rettungs- und Trapezweste, Trailer holen und das Boot mit dem Schwenkkran auf dem Wasser heben. Dann noch die Segel aufgerollte und verstaut, Plane über den Großbaum und endlich das wohlverdiente Weizen zum Flüssigkeitsausgleich.

Club Regatta SC Gothia, Frühling 2011 – Volles Haus

Wenig später schon die Preisverleihung, die uns wegen sehr beschränkter Fußballfähigkeiten den 11. Platz von 26 Boote brachte. Sieger der Wettfahrt wurde Heiko Erdmann, der den FILOU vom unserem Schatzmeister Rainer Quandt auf den ersten Platz gesegelt hatte. Herzlichen Glückwunsch auch an Christian Döring, der mit RÜBE auf dem zweiten Platz einen super Einstand mit seinem neuen Familienboot feiern durfte und Bert Barton, der sein IF-Boot auf Platz 3 steuerte.

Farrbar gewinnt Bunny Cup 2011

Farrbar führt das Feld an
Farrbar führt das Feld – Photocopyright: SailingAnarchy.de

3 Tage in Berlin, 2 Tage segeln, 9 Wettfahrten und der Gewinner des diesjährigen Bunny Cup ist GER 4411 – FARRBAR vom BYC. Steuermann Jens Ahlgrimm und seine Crew, in der u.a. der Berliner Flottenhäuptling und gleichzeitig 2. Vorsitzender der Platu 25 Klassenvereinigung Stephan Mölle wirbelt, lieferten sich mit  GER 63 – KYRA, Steuermann Lars Bähr,  einen spannenden Wettkampf, der am Ende denkbar knapp mit nur einem Punkt Vorsprung entschieden wurde. Platz 3 ging ebenfalls nach Berlin, GER 5445 – IMMAC mit Daniel Nauck an der Pinne sorgte dafür, dass der letzte Platz auf dem Siegerpodest an die Segler vom Müggelsee ging.

Bunny Cup 2011 - Tag 2
1. WF – Führungstrio – Photocopyright: SailingAnarchy.de

Auf Platz 4 beendete GER 140 – MURTFELDT als beste nichtberliner Yacht die Regatta. Die Männer aus dem Sauerland reichte heute ein Sieg im ersten Lauf des Tages, um sich diesen Platz zu sichern.

SC Gothia  - Clubmeisterschaft Platu 25

Im Kampf um die schnellste Platu 25 des ausrichtenden SC Gothia setzte sich am Ende die Erfahrung an Bord der GER 340 – CIAO gegen die Neueinsteiger auf GER 5203 – COURAGE durch.